Können sich Unternehmen noch ihre Fremdkapitalzinsen leisten?

Die Europäische Zentralbank erhöhte mehrfach in den letzten Monaten die Leitzinsen – die Phase der Niedrigzinsen ist somit beendet.

Die Wirtschaftsforschung der Creditreform untersuchte aus diesem Grund, ob die Unternehmen in der Lage sind, ihren Kapitaldienst zu decken. Weiterhin wurde die Höhe der Schuldentragfähigkeit untersucht. Untersucht wurden die Jahresabschlüsse von ca. 6.000 Unternehmen in Deutschland aller Größenklassen aus den Jahren 2019 – 2021.

Für die Analyse wurde der Zinsdeckungsgrad untersucht. Der Zinsdeckungsgrad (EBIT geteilt durch Zinsaufwendungen) sollte mindestens bei 1 liegen – dann können die Zinsen gedeckt werden. Ist der Zinsdeckungsgrad kleiner 1 können die Zinsen nicht gedeckt werden. Liegt er relativ knapp über 1 könnten bei steigenden Zinsen die Deckung der Zinsen nicht mehr gegeben sein.

Die Untersuchung liefert nachfolgende Ergebnisse im Bezug auf KMU:

  • 16,7% haben einen negativen Zinsdeckungsgrad, 2,6% liegen bei 0 bis unter 0,5
  • 19,3% der KMU-Unternehmen können somit ihre Zinsdeckung nicht erwirtschaften
  • bei 26,3% der KMU-Unternehmen liegt der Zinsdeckungsgrad zwischen 0,5 und 5,0. Hier besteht bei den ansteigenden Zinsen ein zunehmendes Risiko, dass der Zinsdeckungsgrad – aufgrund von ansteigenden Kontokorrentzinsen und anstehende Zinsverlängerungen – sinken kann.
  • 54,4% der KMU-Unternehmen können ihre Zinsen gut decken (Zinsdeckungsgrad > 5,0).

Rund 45% der KMU-Unternehmen müssen sich somit mit dem Thema der Schuldentragfähigkeit auseinandersetzen (Zinsdeckungsgrad unter 5,0).

Haben Sie das Risiko für Ihr Unternehmen bereits geprüft? Und falls ja, wie reagieren Sie darauf?

Gerne können Sie uns in beiden Fällen hierauf ansprechen.

Weitere Infos unter:

www.creditreform.de

Bild von ADD auf Pixabay