Wirtschaftslage und Finanzierung im Handwerk 2021/2022

Gemäß Befragung der Creditreform hat sich die Wirtschaftslage im Handwerk sichtlich erholt und die Betriebe blicken positiv in die Zukunft. Wie auch andere Branchen hat die Corona-Krise die Handwerksbetriebe stark getroffen. Die Eigenkapitalquoten sind geschmolzen – damit ist auch die Widerstandsfähigkeit gegen weitere Krisen gesunken. Der Materialmangel und die Kostensteigerungen sowie die Lieferengpässe verstärken die Inflation weiter.

Die Geschäftslage im Handwerk hat sich nach dem Stimmungseinbruch in 2020 wieder erholt. Das Vor-Krisen-Niveau (vor Corona) wurde in 2021 dennoch nicht erreicht. In 2021 geht auch die Umsatzentwicklung wieder aufwärts. Allerdings wurden die Handwerksbetriebe durch den Materialmangel und die Kostensteigerungen gebremst. Nur zum Teil konnten die Betriebe die Mehrkosten an die Kunden weitergeben.

Nach getrübten Aussichten vor einem Jahr blickt das Handwerk zuversichtlich nach vorne. Anker für die Handwerkskonjunktur dürften in den nächsten Monaten das Metallhandwerk und Handwerk des gewerblichen Bedarfs sowie das Baugewerbe sein. Die Handwerksbetriebe planen wieder mit einem höheren Personaleinsatz. Dieser steht unter dem Vorbehalt des Fachkräftemangels in vielen Berufen.

Die Investitionsbereitschaft ist auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Krise. Der Fokus liegt insbesondere auf Erweiterungsinvestitionen. Optimistisch blicken die Betriebe in die Zukunft und erhoffen sich, dass sich die Ertragslage wieder erholen wird.

Die Corona-Krise macht sich in 2021 im Eigenkapital bemerkbar. So erhöhte sich der Anteil der Betriebe, die über eine niedrige Eigenkapitalquote von unter 10% verfügen, auf rund 34% (Vorjahr 2020: 32,4%). Spürbar waren die Erosionserscheinungen beim Eigenkapital vor allem im Ausbaugewerbe sowie im Dienstleistungshandwerk. Die Insolvenzzahlen im Handwerk sanken in 2021 um 10,8 Prozent gegenüber Vorjahr.

Für die Handwerksbetriebe sind in 2022 die wichtigsten Themen der Fachkräftemangel und die Lieferkettenprobleme. Während der Fachkräftemangel struktureller Natur sowie teils demografisch bedingt ist und kaum kurzfristig behoben werden kann, könnten sich die internationalen Lieferkettenprobleme im weiteren Jahresverlauf wieder entspannen. Vieles hängt nicht nur am weiteren Verlauf der Corona-Pandemie, sondern auch am Russland-Ukraine-Konflikt.

Die detaillierten Ergebnisse der Befragung mit Berücksichtigung der unterschiedlichen Handwerksbetreibe finden Sie unter:

www.creditreform.de/WirtschaftslageundFinanzierungimHandwerk

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